52 Games, Episode 40: Unsichtbar - Der Tod auf leisen Sohlen

Wenn es darum geht, einen Gegner möglichst unbemerkt auszuschalten, sollte man tunlichst leise und vor allem unbeobachtet vorgehen: Unsichtbar eben! Da sich das Blogprojekt 52 Games von Zockwork Orange in dieser Woche mit genau diesem Thema beschäftigt, habe ich mich an meine denkwürdigsten Videospiel-Momente erinnert. Denn ist die Tarnung erst einmal aufgeflogen, bricht zumeist die Hölle los und die Gegner decken mich mit einer ordentlichen Ladung Blei ein. Und wenn ich nicht gerade eine Tardis zur Hand habe, die sich per Fingerschnipp in eine parallele Dimension verfrachten lässt und der Batsuit ebenfalls nicht greifbar ist, muss ich halt schauen, was mir die Umgebung als Versteck bieten kann.

In den vergangenen Wochen waren es vor allem zwei Spiele, die mich viel im Verborgenen haben agieren lassen: Die Rede ist von Hitman und Sniper Elite 4. Obwohl vom Setting komplett unterschiedlich veranlagt (Hightech vs. Zweiter Weltkrieg) weisen beide Spiele doch erhebliche Parallelen auf. Gut: die Gemeinsamkeiten liegen auf der Hand. In beiden Fällen muss der Held vom Typ "einsamer Wolf" hinter den feindlichen Linien operieren. Doch wo Agent 47 eher filigran, sprich mit einer Klavierseite, seinem Tötungswerk nachgeht, führt Widerstandskämpfer Karl Fairburne einen brutalen Nahkampfkill gerne mit dem Messer aus.


Unsichtbar zu sein hat viele Facetten



Die berühmt-berüchtigte Kill-Cam habe ich bei meinem ersten Durchlauf übrigens komplett deaktiviert. Es mag ja sein, dass die Serie aus diesem Grund bekannt geworden ist. Meiner Meinung nach wäre das Spielprinzip auch ohne dieses brutale Feature robust genug, um mich dauerhaft an den Bildschirm zu fesseln. Neben der Kill-Cam kommt auch hin und wieder der rustikale TNT-Sprengstoff zum Einsatz, um das Kriegsgerät der Nazis mit einem ordentlichen Wumms in Stücke zu reißen. Dies widerspricht natürlich in allen Belangen dem Attribut "Unsichtbar". Was beide Figuren in dieser Hinsicht aber verbindet: Ist die Tarnung einmal aufgeflogen, sind unsere Helden gleichermaßen schwach auf der Brust. Obwohl der mit einem Barcode tätowierte Glatzkopf namens Agent 47 durchaus mit einem Automatikgewehr umzugehen weiß, ist ein Schusswechsel auf dem offenen Feld zumeist nur von kurzer Dauer und endet mit dem schnellen Tod. Auch als Karl Fairburne sollte ich einem Gefecht möglichst aus dem Weg gehen.


HitmanSniper Elite 4
Möglichst unentdeckt bleiben und die Gegner lautlos ausschalten: Das verbindet Agent 47 und Karl Fairburne


Ich nehme eine Figur nach der anderen aus dem Spiel



Die einzige erfolgreiche Exit-Strategie (die mir aber nur Sniper Elite 4 zugesteht) ist die Flucht in die weitläufigen Areale des italienischen Hinterlands. Denn irgendwann haben meine Häscher die Lust an der Suche verloren. Vielleicht geht ihnen aber auch einfach nur der immer gleiche Spruch ("Wir werden dich finden, Scharfschütze!") gehörig auf die Nerven. Sobald sich die Wogen geglättet haben, kann ich mich erneut in die feindliche Zone vorwagen und einen neuen Angriff starten.

Wofür ich beide Serien gleichermaßen schätze und liebe ist das so einfache wie effektive Grundprinzip, wonach ich eine Figur nach der anderen aus dem Spiel nehme und dies möglichst leise und für den Gegner unsichtbar tue. So kann es durchaus vorkommen, dass ich in Sniper Elite 4 auch schon mal mehrere Minuten warte (und im wahrsten Sinne des Wortes in Stille auf dem Sofa verharre), nur um auch wirklich die Bedingungen für den hoffentlich perfekten Schuss abzupassen. In einer für mich denkwürdigen Sequenz musste ich ein italienisches Dorf mit verwinkelten Gassen von den Nazi-Schergen befreien. Zunächst hatte ich mich für längere Zeit im Gras versteckt, womit wir bei einem weiteren wichtigen Punkt des modernen Stealth-Spiels wären: Gras! Nein, ich meine nicht die bewusstseinserweiternde Substanz, sondern die grünen Halme, die sich vortrefflich als Versteck eignen. Uncharted 4: A Thief's End hat sie, Horizon: Zero Dawn auch und nun auch Sniper Elite 4. Immer schön den Kopf unten halten und die Gegner mit einem Steinchen anlocken. Könnte auch einem Assassin’s Creed entsprungen sein, klappt aber auch hier vorzüglich. Nachdem ich nach und nach die Reihen per Nahkampfkill gelichtet hatte, schlich ich mich in die Mitte des Dorfes und erklomm das Dach eines Kirchturms. Der sich anschließende Schusswechsel erinnerte mich an eine ikonische Szene aus dem Zweiter-Weltkrieg-Epos "Saving Private Ryan", in der es eine ähnliche Sniper-Szene gibt. Allerdings mit dem Unterschied, dass mir im Videospiel kein Panzer das Licht ausgeknipst hat.

Um es auf den Punkt zu bringen. "Unsichtbar" zu sein steht in beiden Spielen für eine außergewöhnliche Spielerfahrung. Vor allem in Hitman sind die wenigen Sekunden nachdem ich mein Ziel erreicht habe, die Tat aber noch nicht entdeckt wurde, Nervenkitzel pur. Bevor die Alarmsirenen losheulten, hatte ich mich bereits der kompromittierenden Kleidung entledigt und eine neue Verkleidung angelegt. Unbehelligt schritt ich dem Ausgang entgegen: für alle zu erkennen und dennoch unsichtbar. Großartig!


So funktioniert das #52Games Blogprojekt:

Wieder wird jede Woche ein Thema vorgegeben und Ihr seid aufgefordert, ein passendes Game dazu auszuwählen (und bitte auch wirklich nur eins). Wir wollen natürlich wissen, warum es gerade dieses Spiel ist, das Euch bei der vorgegebenen Aufgabe am Herzen liegt. Also schnell in die Tasten gegriffen, Eure Gedanken dazu aufgeschrieben, einen wunderbaren Screenshot dazugepackt und gepostet. Um die Hürde nicht zu hoch zu setzen und auch diejenigen unter Euch anzusprechen, die keinen eigenen Game-Blog betreiben, dürfen dieses Mal auch diejenigen mitmachen, die sich auf anderen Plattformen herumtreiben. Ein kurzer Tweet oder ein kleiner Post auf Pinterest mit einem schönen Screenshot, ein kleiner Artikel auf dem eigenen Blog, ein Post auf einer Facebookseite, ... dieses Mal ist alles erlaubt, sofern jeder darauf zugreifen und Eure Gedanken zum jeweiligen Thema lesen kann.

Weitere Infos gibt's bei Zockwork Orange ...

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